20.06.2024 - 26.06.2024

Kategorie: Blog (Seite 1 von 3)

Love and Videotapes

Love and Videotapes, Philippinen 2023, 97 Min., Regie: Ryan Machado, mit Shun Mark Gomez, Bon Andrew Lentejas, Cedrick Juan, Serena Magiliw, Jay Gonzaga

Mit jedem Film, den er sich ansieht, erfindet der 16-jährige Andoy eine neue Geschichte. Alle drehen sich um die Fragen, die ihn seit jeher umtreiben: Wer ist er, und wer ist sein Vater? Die Wahrheit bleibt im Verborgenen; keine seiner Vorstellungen erfüllt sich. Doch dann tauchen zwei Gestalten in Andoys Heimatstadt auf, die selbst einem Film entsprungen zu sein scheinen: Ariel schneidet Haare und lockt mit viel Charme junge Männer an; der geheimnisvolle, langhaarige Isidro besitzt einen VCD-Player. Andoy fühlt sich zu den beiden hingezogen. Doch je tiefer er sich in ihr abseitiges Leben verstrickt, desto stärker gerät seine Wirklichkeit ins Wanken. Andoy muss entscheiden, ob er die jahrelange Suche nach seinem Vater mit einem großen Finale oder einem sanften Fade-out beenden will.

Supermarkt

Supermarkt, BRD 1974, 80 Min., FSK 16, Regie: Roland Klick, mit Charly Wierzejewski, Eva Mattes, Michael Degen, Walter Kohut, Hans-Michael Rehberg

Der jugendliche Herumtreiber Willi schlägt sich in Hamburg als Kleinkrimineller und Strichjunge durch. Vorübergehend findet er Unterschlupf bei einem engagierten Journalisten, bei einem wohlhabenden Homosexuellen, schließlich bei einem abgetakelten Ganoven. Von allen fühlt er sich gleichermaßen ausgenutzt. Allein die Sexarbeiterin Monika scheint ihn aufrichtig zu mögen. Um mit ihr und ihrem kleinen Sohn dem Elend zu entkommen, lässt sich Willi bei einem bewaffneten Überfall auf den Geldtransport eines Supermarkts einspannen … Supermarkt ist ein Actionfilm, in dem sich ein Sozialdrama verbirgt, das zum Schluss in ein Melodram übergeht. Fast ausschließlich an öffentlichen Plätzen gedreht, erzählt es von den zunehmend aggressiven Versuchen eines Streunenden, ein Stück Geborgenheit zu finden. Das raue Vergnügungs- und Hafenviertel St. Pauli wird hier zum schmuddeligen, neongrellen Asphaltdschungel, vor dessen Tristesse der chancenlose Großstadtcowboy nach einem ebenso verzweifelten wie stümperhaften Coup vergeblich davonzurennen versucht. Roland Klick: „Nur die Musik des Films ist eine Parteinahme für ihn, für seine Sehnsucht nach Großem, Schönem.“

Fucking City

Fucking City, BRD 1981, 87 Min., Regie: Lothar Lambert, mit Ulrike S., Stefan Menche, Lothar Lambert, Dagmar Beiersdorf, Turgut Karatekin, Erika Rabau, Dorothea Moritz, Mustafa Iskandarani, Hans Marquardt, Ayla Algan, Kwadwo Sarfo, Pia Lau, Robert Cutts, Renate Soleymany u.a

„TEDDY AWARD“ der Berlinale 2024 für das Lebenswerk Lothar Lamberts

Vier Durchschnittsexistenzen auf der zunehmend verzweifelten Suche nach Liebe und sexueller Erfüllung im Großstadtdschungel (West-) Berlin: Ein Ehepaar, dessen männliche Hälfte sich für seine Frau nur noch interessiert, wenn sie sich – widerwillig – vor seiner Schmalfilmkamera für Privatpornos produziert, am besten mit anderen Männern. Ihr schwuler Kollege, der Befriedigung durch immer neue Sexualpartner sucht, und dessen aus etwas naive Schwester, die aus der Provinz angereist kommt.

Liuben

Liuben, Spanien, Bulgarien 2023, 109 Min., Regie: Venci D. Kostov, miot Dimitar Nikolov, Bozhidar Asenov, Dimitar Banenkin, Stoyan Radev, Stefan Denolyubov

In einem bulgarischen Bergdorf, in dem Vorurteile brodeln, beginnt eine Sommerromanze zwischen zwei Jungen aus verschiedenen Welten.

Victor (27) hat mit seinem Partner Jose ein schönes Leben in Madrid. Zur Beerdigung seines Großvaters kehrt er in sein Elternhaus in Bulgarien zurück und beschließt, den Sommer über dort zu bleiben. Während er sich wieder mit seinem Vater und der dörflichen Lebensweise verbindet, findet er unerwartet die große Liebe in Liuben, einem 18-jährigen Roma-Jungen. Trotz ihrer Differenzen und der Konflikte um sie herum finden Victor und Liuben Zuflucht beieinander.

1 Berlin-Harlem

„TEDDY AWARD“ der Berlinale 2024 für das Lebenswerk Lothar Lamberts

1 Berlin-Harlem, BRD 1974, 97 Min., Regie: Lothar Lambert, Wolfram Zobus, mit Conrad Jennings, Louis Antonius, Claudia Barry, Arnold Bauer, Ortrud Beginnen, Tally Brown, Sabine Buschmann, Ingrid Caven, Peter Chatel, Rainer Werner Fassbinder, Sylvia Heidemann, Hansi Jochmann, Günter Kaufmann, Beate Kopp, Dietmar Kracht, Evelyn Künneke, Lothar Lambert, Y Sa Lo, Bernd Lubowski, Lothar Maass, Cullen Maiden, Alexander McDonald, Brigitte Mira, Tony Moore, Vera Müller, Christine Neumann, Alonzo & Mickey O’Neal, John Pegram, Jean Peppers, Hellmuth Pines, Duke Rogan, Percy Rutherford, Uwe Sange, Lee Stetson, Lynn Traeger, Ilse Trautschold, Wulf Weidner, Hildegard Wensch

Ein in West-Berlin stationierter Schwarzer quittiert seinen Dienst in der US-Armee und zieht zu seiner (weißen) Freundin, die bereits ein kleines Kind von einem anderen Dunkelhäutigen hat. Nach einem Streit mit ihrer Familie entzweit er sich auch mit ihr. Er findet zwar eine Arbeit und neue Wohnmöglichkeiten, begegnet aber weiterhin immer wieder Rassismus, welcher sich auch in sexueller Zudringlichkeit äußert.

Der Titel bezieht sich auf die seinerzeit für ganz West-Berlin gültige Postleitzahl 1000, die gern abgekürzt wurde zu 1. Hinter den Ortsnamen wurde bei größeren Städten die Nummer des Postzustellbezirkes gesetzt. Daraus ergaben sich dann Bezeichnungen wie „1 Berlin 36“ oder „1 Berlin 44“.

Das Verbot des Films bei der Lambert-Retrospektive auf dem Festival von Toronto 1982 wurde in dem seinerzeit dort entstandenen Streifen „Fräulein Berlin“ sogleich reflektiert: Die angereiste Protagonistin berichtet, daß ihr Streifen „Monster Woman“ nicht aufgeführt werden durfte.

Wohl wegen des Oralverkehrs, den Dietmar Kracht an Conrad Jennings im Strandbad Wannsee vollzieht – einer Szene, die schon anläßlich der Premiere von vielen Kritikern als allzu kraß bemängelt wurde –, ist der Film bis heute nicht im Fernsehen ausgestrahlt worden.

Queer Exile Berlin

Queer Exile Berlin, D 2023, 105 Min., Regie: Jochen Hick

Queere Menschen aus aller Welt haben Berlin zu dem gemacht, was es heute ist. Viele verlassen ihre Heimat, weil sie es wollen, andere, weil sie es müssen. Dieser Film begleitet einige von ihnen. Das queere Universum Berlins spiegelt die Bewegungen in der Welt wider und entwickelt sich ständig weiter. In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Vielzahl von Geschlechteridentitäten etabliert. Heute sind schwul und lesbisch nur zwei Begriffe unter vielen. QUEER EXILE BERLIN ist der dritte Teil der queeren Berlin-Dokumentarfilm-Trilogie nach OUT IN EAST BERLIN (2013) und MY WONDERFUL WEST BERLIN (2017).

Eunice aus Portugal arbeitet in einem Berliner Nachtclub und beginnt gerade ihren Transition-Prozess, Haidar flieht aus Syrien und arbeitet nun als Tänzer und Performer namens „The Darvish“. Jean-Ulrick, ein in Haiti geborener und in New York aufgewachsener Künstler, zieht Anfang 2000 nach Berlin und kann sich nicht mehr vorstellen, woanders zu leben. Mischa, der in Russland geboren wurde, aber armenischer Abstammung ist, hat seinen Körper und seine Sexualität in spektakulären Live-Performances erforscht und engagiert sich nun für politische Bewegungen außerhalb der Queer-Community. Die Dragqueen Gloria kam im Alter von 6 Jahren nach Berlin und wuchs in einem politisierten Umfeld mit ihrer Mutter auf. Bereits als Siebenjährige war sie mit ihrer Mutter auf der ersten Homosexuellen-Demonstration in Berlin. Monika kämpft als Aktivistin im nahegelegenen Szczecin, Polen, für die für die grundlegenden Menschenrechte queerer Menschen. Berlin ist für sie ein Sehnsuchtsort, zugleich will sie die jungen queeren Menschen in ihrem Heimatland jedoch nicht im Stich lassen.

In QUEER EXILE BERLIN werden wir mit den aktuellen politischen Auseinandersetzugen und Fragestellungen der queeren Szene konfrontiert, die sich auf Hetero- und Queer-Communities in der ganzen Welt übertragen lassen. Der Film verwebt die persönlichen Geschichten und Ambitionen der queeren Protagonist*innen mit historischen Ereignissen und aktuellen Themen. Das Ergebnis ist ein wahrhaftiges Porträt Berlins als einem immerwährenden Sehnsuchtsort und einer Herausforderung für alle Neuankömmlinge. Eine Stadt im ständigen Wandel.

Wie gestaltet man ein Leben in Berlin? Kommt und seht selbst!

Golden Delicious

Golden Delicious, Kanada 2022, 119 Min., Regie: Jason Karman, mit Cardi Wong, Chris Carson

Für den chinesisch-kanadischen Teenager Jake hat gerade das letzte Highschool-Jahr begonnen – und alle scheinen Erwartungen an ihn zu haben: Sein Vater will unbedingt, dass er mehr Energie ins Basketball-Training steckt, seine Freundin will endlich eine feste Beziehung, und auf Social Media muss das Leben sowieso immer perfekt aussehen. Als der offen schwule Basketball-Crack Aleks mit seiner Familie ins Haus gegenüber einzieht, ändern sich Jakes Prioritäten schlagartig. Um Aleks näher zu kommen, folgt er ihm ins Basketball-Team. Der Plan geht auf. Doch als die geheime Beziehung der beiden durch einen Zufall auffliegt, müssen einige Erwartungen neu sortiert werden.

Wie wird man als schwuler junger Mann heute unter den Augen von Eltern, Mitschüler:innen und der sozialen Medien erwachsen? Diese Frage beantwortet Regisseur Jason Karman mit einem athletischen Coming-of-Age-Film, der zugleich von den besonderen Herausforderungen eines Coming-outs in der asiatisch-kanadischen Community erzählt.

Fireworks

Fireworks, I 2023, 134 Min., Regie: Giuseppe Fiorello, mit Gabriele Pizzuro, Samuele Segreto

Sizilien im Sommer 1982. Während ganz Italien vom Gewinn der Fußball-WM träumt, träumen Gianni und Nino von einer Liebe ohne Angst. Die beiden Teenager lernen sich mit einem großen Knall kennen, als sie auf einer Landstraße mit ihren Mopeds zusammendonnern. Um den Unfall wieder gut zu machen, bietet Nino dem anderen Jungen einen Job bei seinem Vater an, der Feuerwerke veranstaltet. Gianni und Nino werden erst Freunde und bald Geliebte. Doch als ihre konservativen Familien von der Beziehung erfahren, sehen sich die beiden brutalen Anfeindungen ausgesetzt. Wild entschlossen wollen Gianni und Nino für ihre Liebe kämpfen – und bringen sich damit in Lebensgefahr.

„Fireworks“ basiert auf einer wahren Kriminalgeschichte, dem sogenannten „Delitto di Giarre“, das Anfang der 1980er Jahre zur Gründung von „Arcigay – Associazione LGBTI+ italiana“ geführt hat, dem bis heute wichtigsten Verband für queere Bürger:innenrechte in Italien. Getragen von seinen zwei fabelhaften Hauptdarstellern und unterlegt von der herzzerreißenden Musik des sizilianischen Sängers Franco Battiato, zeichnet der Film von Giuseppe Fiorello ein authentisches Porträt der höchst problematischen Lebenssituation von Schwulen im italienischen Süden nicht nur jener Jahre. In Italien wurde das mitreißende Liebesdrama u.a. mit dem Globo d’oro für den Besten Debütfilm ausgezeichnet. Jetzt leuchtet „Fireworks“ auch auf den deutschen Leinwänden.

Young Hearts

Young Hearts, Belgien/Niederlande 2024, 97 Min., niederländisch-französische OmdU

Elias ist 14 und eigentlich mit Schulkram beschäftigt. Doch als der gleichaltrige Alexander ins Haus gegenüber zieht, gibt es da auf einmal ganz neue, aufregende Gefühle. Elias spürt, dass er sich zum ersten Mal richtig verliebt – und am liebsten jede freie Minute mit seinem neuen Freund verbringen möchte! Und dann erzählt ihm Alexander auch noch, dass er auf Jungs steht. Aber Elias hat Angst vor den Reaktionen der anderen, er behält seine Gefühle für sich und fängt an zu lügen. Erst nach einem Gespräch mit seinem Großvater wird ihm klar, was er wirklich will: mit allen Mitteln um Alexanders Herz kämpfen!

In seinem ersten Langfilm erzählt der belgische Regisseur Anthony Schatteman von einer ergreifenden Jugendliebe zwischen zwei Jungs, aus der sich das Coming-out ganz natürlich entwickelt. Voller Optimismus und Herzenswärme und getragen von den beiden großartigen Newcomern Lou Goossens und Marius De Saeger hat „Young Hearts“ das Zeug zum Klassiker!

 

Die Jungs vom Bahnhof Zoo

Die Jungs vom Bahnhof Zoo, D 2011, 83 Min., Regie: Rosa von Praunheim, mit Peter Kern, Sergiu Grimalschi, Master Patrick

Berliner Geschichten hinter Sex für Geld

Verachtet, stigmatisiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt – das ist die Realität, mit der junge, männliche Prostituierte in Berlin konfrontiert sind. Die meisten Stricher sind Einwanderer, viele von ihnen handeln aus der Not heraus. Rosa von Praunheim begleitet die jungen Erwachsenen bei ihrer Arbeit in Bars, Pornokinos und auf der Straße. Er zeigt ihre Gründe, ihre Geschichten und vor allem ihren starken Überlebenswillen.

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