Mi, 05.11., 20 h

Israel 1992, Regie: Amos Guttman, 99 Min.

FSK 12

In Jonathans Leben läuft es nicht. Sein Liebhaber hat ihn für einen anderen sitzen lassen und vorher noch seinen Cannabis-Vorrat geplündert. Außerdem liegt er im ständigen Streit mit seiner Mutter, für die er auch noch arbeitet. Der einzige Lichtblick in der Tristesse ist Thomas, der gerade aus New York zurück ist und in der Wohnung über ihm wohnt. Dessen Interesse an Jonathan basiert zuerst vor allem auf dessen Drogenvorräten. Doch in den stillen Momenten erhascht Jonathan Einblicke in die tiefe Einsamkeit, die Thomas erfüllt. Denn der hat ein Geheimnis, das er noch nicht bereit ist zu offenbaren.

Amos Guttmans Klassiker „Amazing Grace“ aus dem Jahr 1992 verwandelt Konflikte des Alltags in eine himmlische Vision der Liebe im Angesicht von allgegenwärtigem Leid. Als erster Film, der sich mit den Folgen der Aids-Krise auf die israelische Gesellschaft beschäftigt, ist er zudem eng mit der Biografie des Regisseurs verbunden: Amos Guttman, der als Wegbereiter des New Queer Cinema und Gegner des Establishments in Israel konsequent queere und politisch unbequeme Filme drehte, starb am 16. Februar 1993 im Alter von 38 Jahren. Sein Einfluss ist heute noch in Filmen israelischer Regiegrößen wie Eytan Fox und Tomer Heymann spürbar. Mit „Amazing Grace“ hat er der Welt ein Meisterwerk des poetischen Kinos hinterlassen.