Daddy Issues

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Daddy Issues, USA 2018, 82 Min., Regie: Amara Cash, mit Madison Lawlor, Montana Manning, Andrew Pifko


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Maya Mitchell (Madison Lawlor) ist Anfang 20, eine verträumte Künstlerin und Scheidungskind. Ihren biologischen Vater hat sie seit Jahren nicht gesehen. Stattdessen lebt noch bei ihrer herablassenden Mutter Danielle (Kamala Jones), ihrem neuen spießigen Kerl Jim (Seth Cassell) und ihrer kleinen Halbschwester. So träumt Maya davon, für ein Kunststudium nach Florenz zu flüchten. Heimlich träumt sie jedoch auch Jasmine Jones (Montana Manning), einer Designerin und lokale Ikone. Nach einigem Cyberstalking auf Instagram kreuzen sich – natürlich ganz zufällig – ihre Wege. Aber wer hätte das gedacht: Jasmine interessiert sich für Maya und nimmt sie mit auf eine berauschende Party. Sie beginnen die beiden Gleichgesinnten eine künstlerische und romantische Beziehung. Allerdings ist Jasmine ebenfalls in einer koabhängigen und etwas bizarren Beziehung mit dem vom Leben verbitterten Sugar-Daddy Simon Craw (Andrew Pifko). Mit all diesen komplexen Daddy-Issues entwickelt sich Mayas erste große Liebe viel komplizierter als gedacht.

Diese Bildkompositionen! Diese freudvolle Subversion! Das Debütwerk von Regisseurin und Cutterin Amara Cash ist ein wahrgewordener, schräger Leinwand-Traum des 21. Jahrhunderts. Der perfekt durchkonzipierte Film ist eine süße Romanze von pastellig-außerweltlicher Naivität sowie neonbunte Sozialfarce der durch Vaterprobleme und Spätkapitalismus korrumpierten Unschuld. Dieser Augenschmaus spielt lustvoll mit visuellen Klischees, überspitzt erst niedlich, dann Erwartungen brechend. Manche Kunstgeister mögen sich stoßen oder scheiden, aber dieser Film will doch nur ein bisschen mit euch spielen. Das bonbonbunte Debüt ist frisch, frech und etwas pervers. Cash erschafft eine queere Ästhetik mit melancholischer Kritik, die der erwachsene und weibliche Gegenentwurf zu Jamie Travis ist (der nach seinen Kurzfilmen solch einen ersten Langfilm hätte machen müssen – wobei sein "Kein Sex unter dieser Nummer" und etwas "The Bold Type" auch ganz nett sind).

Der mexikanische Kameramann Nico Aguilar hat unter anderem den Fan-Film "Kara: An Unofficial Star Wars Film" (2016) und kürzlich "When Jeff Tried to Save the World" gefilmt.

Quelle: homochrom


Auszeichnungen:


  • Publikumspreis für herausragenden Debütfilm – L.A. Outfest, 2018
  • Jury-Preis – Arizona Underground Film Festival, 2018
  • Festivalpreis für beste Regie (Amara Cash) – MidWest WeirdFest, 2018
  • Beste Regie (Amara Cash) & beste Langfilm-Kamera (Nico Aguilar) – International Filmmaker Festival of World Cinema, London 2018